Wer bewusst zu Weinen von Familie Braun aus Nordheim greift, weiß ganz genau was er hier hat. Wer es versehentlich tut, wird überrascht sein, welche Qualitäten sich hier zu welchen Preisen bieten. Insgesamt ist die Kollektion nahezu makellos. Man kann dem einen oder anderen Wein eventuell etwas Süße oder Holz vorwerfen, aber dann auf einem sehr hohen Niveau. Vollkommen überrascht hat uns der 2021er Sekt Extra Dry aus Scheurebe. Mit etwas über zehn Gramm Restzucker wirkt er auf den ersten Blick recht süß, wird aber herrlich vom Aroma der duftenden Scheurebe eingefangen und dann durch eine knackige Säure erfrischend beendet. Vor allem zum Dessert ein toller Schäumer! Einen Wein müssen wir allerdings hervorheben: den 2022er Sauvignon Blanc Rosenberg Quintessenz! Einen solch feinen und zurückhaltenden, jedoch mit ruhiger Cremigkeit umwobenen Sauvignon Blanc findet man in Franken sonst wohl kaum. Null Kitsch, kein Gramm zu viel auf den Rippen, mit schön balancierter Säure. Es darf gerne so weiter gehen, liebe Familie Braun, Glückwunsch zur Aufwertung!
Eichelmann 2024
Auch im Jahrgang 2022 zeigen alle Weine wieder geschlossen sehr gutes Niveau. Scheurebe gibt es als reintönigen, fruchtbetonten Sekt und als frischen, zupackenden Gutswein. Der gelbfruchtige Grauburgunder aus dem Vögelein ist frisch und zupackend, der Kreuzberg-Chardonnay punktet mit Reintönigkeit und Grip, der Vögelein-Weißburgunder ist frisch, geradlinig und klar. An der Spitze der trockenen Weißweine stehen die beiden Quintessenz-Weine: Der Sauvignon Blanc aus dem Rosenberg zeigt feine Würze, gute Konzentration, reintönige Frucht, besitzt Fülle, Saft, viel Frucht und Grip; der Chardonnay aus dem Vögelein, Jahrgang 2021, zeigt ebenfalls viel Konzentration im Bouquet, Gewürze und Vanille, besitzt Fülle und Frucht, Saft und Kraft. Spannend ist auch die Rieslaner Auslese, herrlich eindringlich und konzentriert, zeigt Litschi, eingelegte Aprikosen, ist zupackend, klar und dominant bei viel Substanz. Und spannend ist schließlich auch der Pinot Noir Rosé aus dem Kreuzberg, würzig, klar, zupackend – ein Rosé mit Ambitionen.
Der Feinschmecker 2024
Das Gut ist ein schönes Ausflugsziel mit attraktiver Tagesweinbar – hier lassen sich die korrekten Gewächse der Familie am besten probieren, etwa die Rarität Blauer Silvaner, der filigran, geradlinig und einfach schön trinkig ist. Der Pinot-Noir-Rosé ist fern von Kitsch, sehr fein gewebt, mit Länge und Substanz. Und der Silvaner Escherndorfer Lump ist kernig-würzig am Gaumen mit saftigem Frucht-Punch. Eine schöne internationale Ergänzung ist der Sauvignon Blanc im Loire-Stil, der mit Noten von Stachelbeere und Brennnessel im Gedächtnis bleibt. Das Weingut zeigt einen erfreulichen Trend Richtung Aufstieg, dem wir daher gern ein halbes F mehr geben.
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